Wenn wir uns ansehen, was Unternehmen machen um zu New Work zu kommen, dann fallen einem als erstes die bekannten Obstkörbe ein, oder der Fußballtisch. Die allermeisten Unternehmen versuchen Veränderung aber über organisatorische Veränderungen oder Regeln durchzusetzen.
Veränderung der Unternehmensorganisation
Organisationen verändern die Aufbauorganisation. Es gibt neue Abteilungen und neue Verantwortlichkeiten. In anderen Fällen wird die Ablauforganisation verändert. Es werden also die Prozesse im Unternehmen angepasst, und verordnet, dass anders gearbeitet werden soll. Wenn Unternehmen moderner unterwegs sind, dann wird auch verordnet, dass das Unternehmen ab morgen agile zu sein hat. Es werden neue Tools eingeführt (z.B. Kanban Boards) und verordnet dass anders gearbeitet wird. Liebe Teams bitte arbeitet jetzt agil.
All diese Dinge betrifft das Sichtbare einer Organisation. Die Organisation in ihrer Wirkung nach außen.
Manche Unternehmen beschließen dann, dass das nicht genug ist, und sich die Kultur im Unternehmen ändern muss. Wir verordnen also eine neue Unternehmenskultur.
Veränderung der Unternehmenskultur
Unternehmenskultur bezieht sich auf die gemeinsamen Werte, Normen, Überzeugungen und Verhaltensweisen, die die Arbeitsumgebung eines Unternehmens prägen. Sie umfasst die Art und Weise, wie Mitarbeiter miteinander umgehen, wie Entscheidungen getroffen werden und wie Ziele verfolgt werden.
Die Unternehmenskultur wird oft mit einem Eisberg verglichen. Die sichtbaren Teile der Unternehmenskultur sind der kleinste Teil. Der größte Teil der Unternehmenskultur befindet sich sozusagen unter Wasser und ist daher nicht sichtbar. Niemand sieht welche Werte in einer Organisation vorherrschend sind. Niemand sieht auf den ersten Blick wie Menschen in der Organisation miteinander umgehen.
Es ist auch nicht möglich eine Veränderung der Unternehmenskultur zu verordnen.
Wenn eine Unternehmenskultur etabliert ist, dann kann sich die Führung mit der Veränderung der Strategie und Vorschriften auf den Kopf stellen, es wird sich nichts verändern. Das wusste schon Peter Drucker (österreichisch-amerikanischer Managementberater, Autor und Pädagoge, der als einer der einflussreichsten Denker im Bereich des modernen Managements gilt.) Er formulierte folgenden Satz:
Culture eats Strategy for Breakfast
Peter Drucker betonte damit, dass die Organisationskultur eines Unternehmens einen größeren Einfluss auf den Erfolg hat als die strategischen Pläne oder Entscheidungen allein. Er meinte damit, dass selbst die ausgeklügeltste Strategie nicht erfolgreich sein kann, wenn sie nicht mit der bestehenden Unternehmenskultur in Einklang gebracht wird
Veränderung des Verhaltens
Wie kann Unternehmenskultur verändert werden? Indem die Menschen in der Organisation (und hier vor allem die Führungskräfte) ein anderes Verhalten an den Tag legen.
Laut dem britische Evolutionsbiologen Richard Dawkins ist ein Meme eine kulturelle Informationseinheit, die sich von Person zu Person durch Imitation oder Nachahmung verbreitet und dabei evolutionsähnlichen Prozessen unterliegt. Ähnlich wie Gene in der Biologie können Memes in Form von Ideen, Verhaltensweisen, Sprüchen, Bildern oder Trends auftreten und sich durch die Gesellschaft verbreiten. Dawkins prägte den Begriff “Meme” in seinem Buch “The Selfish Gene” (1976), in dem er die Idee entwickelte, dass kulturelle Phänomene und Innovationen durch einen Prozess der Nachahmung und Variation entstehen und sich verbreiten können, ähnlich wie genetische Merkmale bei Lebewesen.
Durch die Veränderung des Verhaltens verändert sich also auch die Unternehmenskultur.
Die persönliche Haltung
Was verändert aber unser Handeln? Wenn wir überzeugt sind, dass unser handeln richtig ist, werden wir es kaum verändern.
Es gibt verschiedene entwicklungspsychologische Modelle (Jean Piaget, Ken Wilber, Clare W. Graves) die die Entwicklung des Menschlichen Geistes erforscht haben.
Diese Modelle gehen davon aus, dass der Mensch vom Kindes bis zum Greisenalter verschiedene Entwicklungsstufen durchläuft und verschiedene “Haltungen” annimmt. Wir sehen also in diesen Entwicklungsstufen die Welt unterschiedlich. Je nach Haltung bewerten wir daher das was wir sehen oder erleben anders. Wir reagieren daher auch anders. Die Veränderung der Haltung also das wie wir Menschen im inneren denken und fühlen verändert dann unser Handeln. Durch die Veränderung der Haltung eröffnen sich neue Handlungsmöglichkeiten. Wir verändern durch die Änderung unserer Haltung auch das nach außen wahrgenommene – also unser Verhalten.
Veränderung beginnt also in unserem Inneren. Die folgende Grafik soll das illustrieren:
Manchmal erscheint uns unser Handeln alternativlos. Wenn wir unseren Standpunkt verändern, sehen wir aber andere Dinge und wir kommen zu anderen Schlüssen.
Die Veränderung unserer Haltung eröffnet uns also neue Handlungsspielräume.
Zum Thema der Haltungen gibt es demnächst ein Seminar (Leadership 2.0) gemeinsam mit der Wirtschaftspsychologin und Psychotherapeutin Claudia Schwinghammer und mir. Nähere Informationen sind hier zu finden:
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