Freude oder Sinn? Ich bekam diese Woche einen Leserbrief, in dem angemerkt wurde, dass der Fokus auf die Freude bei der Arbeit zu kurz greift, weil es vor allem auf den Sinn bei der Arbeit ankommt. Das stimmt vollkommen. Freude bei der Arbeit kann nur entstehen, wenn man einen Sinn in seiner Tätigkeit sieht. Daher ist Sinn die Grundlage von Freude.

Ich greife auf Herzberg zurück, der diese Dinge schon ende der 50er Jahre erforscht hat:

Hört auf die Leute zu demotivieren

Frederick Herzberg hat bereits Ende der 50er Jahre erforscht, was Menschen bei der Arbeit motiviert und demotiviert. Um Freude bei der Arbeit zu ermöglichen, müssen zuerst die Faktoren beseitigt werden, die zu Unzufriedenheit führen, die sogenannten Hygienefaktoren.

Freude oder Sinn
Herzberg Zwei-Faktor Theorie

Diese Hygienefaktoren sind zum Beispiel:

  • (Sinnlose) Vorschriften und mühsamer Administrationskram
  • Mühsame Chefs und die Beziehung zu Chefin oder Chef
  • Schlechte Arbeitsbedingungen
  • Unfaires Gehalt
  • Beziehungen zu Kolleginnen und Kollegen (Streit in der Abteilung)

Wenn diese Hindernisse aus dem Weg geräumt sind, sind die Menschen zwar nicht unbedingt zufrieden, aber sie sind zumindest nicht unzufrieden.

An diesen Faktoren zu arbeiten, bedeutet also aufzuhören, die Menschen zu demotivieren. Damit ist schon viel gewonnen.

Aber wie kann man motivieren?

Nachdem die Hygienefaktoren beseitigt sind, können wir uns auf die Faktoren konzentrieren, die Menschen wirklich motivieren und ihnen Freude bei der Arbeit bringen. Diese Motivatoren sind:

Leistung / Erfolg: Für diesen Faktor ist es notwendig das Gefühl zu haben etwas erreicht zu haben. Und um dieses Gefühl zu haben muss man einen Sinn in der Arbeit sehen. Um das zu verdeutlichen gibt es folgende Parabel:

Ein Wanderer geht einen Weg entlang und sieht einen Mann, der Steine klopft. Er fragt den Mann: „Was machst du da?“ Der Mann antwortet: „Ich klopfe Steine. Es ist eine harte und eintönige Arbeit, aber es ist das, was ich tun muss, um meinen Lebensunterhalt zu verdienen.“


Der Wanderer geht weiter und trifft einen zweiten Mann, der ebenfalls Steine klopft. Er stellt ihm dieselbe Frage: „Was machst du da?“ Der zweite Mann antwortet: „Ich verdiene meinen Lebensunterhalt, indem ich Steine bearbeite. Es ist eine Arbeit, die mir genug Geld gibt, um meine Familie zu ernähren.“


Der Wanderer setzt seinen Weg fort und trifft einen dritten Mann, der auch Steine klopft. Er fragt ihn: „Was machst du da?“ Der dritte Mann schaut auf und antwortet mit einem Lächeln: „Ich baue eine Kathedrale. Eines Tages werden die Menschen hierher kommen und dieses großartige Bauwerk bewundern. Ich bin stolz auf das, was ich tue.“

Das Gleichnis zeigt, wie unterschiedlich Menschen ihre Arbeit und ihre Ziele wahrnehmen können, auch wenn sie die gleiche Tätigkeit ausüben. Es verdeutlicht die Bedeutung von Perspektive und Einstellung in Bezug auf die eigene Arbeit und das eigene Leben. Der Sinn der Arbeit macht in dieser Parabel den Unterschied. Der eine sieht den Sinn seiner Arbeit, den Beitrag zum großen Ganzen – er empfindet Stolz für seine Arbeit.

Freude oder Sinn? Nur mit dem Sinn in der eigenen Arbeit wird sich ein Gefühl von Erfolg und Freude einstellen.

Anerkennung: In Österreich gibt es die Redewendung: ‘Nicht geschimpft ist genug gelobt.’ Im Sinne der Arbeitszufriedenheit ist das zu wenig. Menschen möchten Lob und Anerkennung für ihre Leistungen erhalten.

Die Arbeit selbst: Der Sinn der Arbeit und das Gefühl, einen Beitrag zu etwas Größerem zu leisten, sind entscheidend. Abwechslungsreiche und interessante Aufgaben tragen ebenfalls zur Zufriedenheit bei.

Verantwortung: Eigenverantwortung und Autonomie sind wichtige Faktoren für die Zufriedenheit. Klarheit über die übertragenen Aufgaben und ein gewisser Grad an Autonomie werden geschätzt.

Beförderung: Die Möglichkeit, innerhalb der Organisation aufzusteigen, mehr Verantwortung zu übernehmen, ist ein starker Motivator.

Wachstum: Die berufliche und persönliche Weiterentwicklung durch neue Herausforderungen und Weiterbildungsmöglichkeiten stärkt das Selbstwertgefühl und die Zufriedenheit.

Freude oder Sinn? Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Freude bei der Arbeit nur entstehen kann, wenn man einen Sinn in seiner Tätigkeit sieht und die demotivierenden Faktoren beseitigt werden. Nur dann können die wahren Motivatoren ihre volle Wirkung entfalten.

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