Verbesserung der Mitarbeiterzufriedenheit: Ich habe bereits mehrfach (z.B. in meinem letzten Newsletter) die Zwei-Faktoren-Theorie von Herzberg behandelt. Diese Theorie stammt aus den 50er Jahren und wurde durch empirische Studien bestätigt. Für diejenigen, die meinen letzten Newsletter nicht gelesen haben, die Theorie besagt, dass es zwei Arten von Faktoren gibt, die die Zufriedenheit von Mitarbeitenden beeinflussen. Das Beseitigen der sogenannten Hygienefaktoren führt lediglich dazu, dass Mitarbeiter nicht mehr unzufrieden sind, nicht jedoch zur eigentlichen Zufriedenheit. Erst das Vorhandensein von Motivatoren kann wahre Zufriedenheit schaffen.
Es ist also erwiesen, dass Mitarbeiter motiviert werden können, wenn Führungskräfte entsprechend handeln. Warum dies dennoch nicht häufig geschieht, bleibt eine zentrale Frage.
Keine Verbesserung der Mitarbeiterzufriedenheit feststellbar!
Der Gallup Engagement Index wird jährlich durchgeführt, um das Engagement und die Motivation von Mitarbeitenden weltweit zu messen. Er bewertet die emotionale Bindung der Mitarbeitenden an ihren Arbeitsplatz und unterteilt sie in drei Kategorien: hoch engagiert, nicht engagiert und aktiv unengagiert. Die Ergebnisse bieten Einblicke in Arbeitszufriedenheit, Produktivität und Wohlbefinden der Mitarbeitenden sowie deren Auswirkungen auf den Unternehmenserfolg. Dieser Index ist ein wichtiger Maßstab für Führungskräfte, um Verbesserungen im Mitarbeitendenengagement zu identifizieren und umzusetzen.
Wenn wir uns den Gallup Engagement Index (Abbildung 1) ansehen, zeigt sich, dass etwa 15% der Mitarbeitenden Freude an ihrer Arbeit haben, während 85% entweder Dienst nach Vorschrift machen oder gedanklich bereits woanders sind. Es gibt in den letzten 20 Jahren keine Verbesserung der Mitarbeiterzufriedenheit.
Wirtschaftlicher Nutzen von begeisterten Mitarbeitenden
Der ökonomische Nutzen engagierter Mitarbeiter ist signifikant. Eine Verbesserung der Mitarbeiterzufriedenheit zahlt sich auch finanziell aus. Studien zeigen, dass die etwa 15% der Mitarbeiter, die hoch motiviert sind, um bis zu 30% produktiver sind als die restlichen 85%. Diese Erkenntnisse stammen aus “The Happiness Dividend” von Shawn Achor, der den positiven Zusammenhang zwischen Glück und beruflichem Erfolg empirisch untersucht hat.
Achor argumentiert, dass glückliche Mitarbeiter nicht nur produktiver, sondern auch kreativer und engagierter sind, was zu einem gesteigerten Unternehmenserfolg führt. Die Anwendung positiver Psychologie am Arbeitsplatz zeigt, dass die Förderung eines positiven Arbeitsumfelds und die Unterstützung der individuellen Zufriedenheit nicht nur das Wohlbefinden der Mitarbeiter steigern, sondern auch erhebliche wirtschaftliche Vorteile für Unternehmen bedeuten können. Die “Happiness Dividend” beschreibt daher die messbaren Gewinne, die aus einer glücklicheren Belegschaft resultieren.
Um diesen Wert zu verdeutlichen, nehmen wir an, ein Unternehmen mit 300 Mitarbeitern zahlt ein Durchschnittsgehalt von 60.000 EUR pro Jahr. Das entspricht einer Lohnsumme von insgesamt 18 Millionen EUR jährlich. Ein Produktivitätsanstieg um 30% könnte das Unternehmen um rund 5,5 Millionen EUR pro Jahr zusätzlich profitieren lassen.
Diese Betrachtung zeigt, dass es hier um harte Zahlen geht, nicht um bloßes Wohlwollen. Dass zufriedene und engagierte Mitarbeiter auch gesünder und glücklicher sind, ist ein zusätzliches, äußerst wertvolles Ergebnis dieser Entwicklungen.
Veränderung beginnt bei mir
Die Herausforderung, diese Vorteile zu realisieren, ist alles andere als einfach, sonst würden es alle Unternehmen tun. Trotzdem hat sich in den letzten 20 Jahren nur wenig verändert, da der Anteil von etwa 15% hoch motivierter Mitarbeiter stabil geblieben ist, mit nur geringen Schwankungen.
Um eine Veränderung herbeizuführen, muss sich die persönliche Einstellung der Führungskräfte grundlegend wandeln. Wir benötigen einen Paradigmenwechsel weg von reinem Zahlen-, Daten- und Fakten-Denken hin zu einem tieferen Verständnis dafür, dass wir mit Menschen arbeiten und nicht mit Robotern.
Verschiedene theoretische Modelle, wie sie von Jane Loevinger entwickelt wurden und intensiv erforscht sind, zeigen, dass wir als Individuen durch verschiedene Entwicklungsstufen gehen (siehe Abbildung 2):
Ich habe in meiner Masterarbeit die Entwicklungsstufen erforscht und dabei Hinweise gefunden, dass Führungskräfte auf der Entwicklungsstufe E7 (nach Loevinger) bzw. Relativierend Individualistisch (nach Martin Permantier) höhere Zufriedenheitswerte bei ihren Mitarbeitenden erzielen als jene auf den Stufen E3-E6. Insbesondere die Stufe E3 scheint nur in Unternehmen mit niedriger Mitarbeiterzufriedenheit vorzukommen.
Positives Beispiel Patagonia
Ein herausragendes Beispiel ist Yvon Chouinard, der ehemalige CEO von Patagonia, der einen umweltbewussten und mitarbeiterzentrierten Führungsstil pflegte. Er verkörpert eine höhere Entwicklungsstufe, die das Wohl der Mitarbeitenden und der Umwelt neben dem betriebswirtschaftlichen Erfolg in den Mittelpunkt stellt.
Diese positive Haltung hat dazu geführt, dass Patagonia als führendes nachhaltiges und sozial verantwortliches Unternehmen bekannt ist. Die Mitarbeitenden sind stolz auf ihre Arbeit und das Unternehmen, was sich in hoher Mitarbeiterzufriedenheit und starkem Engagement für die Unternehmensmission zeigt.
Warum gibt es so wenig Veränderung?
Wenn wir uns die Verteilung der Menschen auf diesen Entwicklungsstufen ansehen, finden wir nur etwa 10% auf Stufe E7 und jeweils 5% auf den Stufen E8 und E9. Dies korreliert bemerkenswert gut mit den zufriedenen Mitarbeitenden in den Gallup-Studien. Es gibt also viel zu wenige Menschen die sich in den Entwicklungsstufen befinden, die positiv zur Mitarbeitenden-Zufriedenheit beitragen.
Wie können wir das verändern?
Von meiner Seite aus betrachtet ist der einzige Weg, die Statistiken des Gallup Engagement Index zu verbessern, die persönliche Entwicklung der Führungskräfte. Solange wir nicht wirklich die Stärken anderer Menschen in unseren Teams schätzen und uns bemühen, auf ihre Bedürfnisse einzugehen, um ein produktives Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem sie Freude an ihrer Arbeit empfinden können, werden sich diese Zahlen auch in den nächsten 20 Jahren nicht ändern.
Zusammenfassung Verbesserung der Mitarbeiterzufriedenheit
Für eine Verbesserung der Mitarbeiterzufriedenheit ist eine Veränderung in der Führungskultur entscheidend, um das Engagement und die Zufriedenheit der Mitarbeitenden zu steigern und somit die Produktivität und den Unternehmenserfolg zu fördern. Die Herzberg-Theorie, unterstützt durch den Gallup Engagement Index und Studien wie Shawn Achors “The Happiness Dividend”, verdeutlicht, dass zufriedene und engagierte Mitarbeitende erheblich produktiver sind. Fallstudien von Unternehmen wie Patagonia zeigen, wie Führungskräfte auf höheren Entwicklungsstufen durch eine mitarbeiterzentrierte und wertschätzende Führungskultur positive Veränderungen bewirken können.
Der Weg zu einer nachhaltigen Verbesserung der Mitarbeiterzufriedenheit und -engagement führt über die persönliche Entwicklung der Führungskräfte. Ein Wechsel von einem rein zahlenorientierten zu einem menschenzentrierten Führungsansatz ist unumgänglich.
In den kommenden Jahren wird es entscheidend sein, dass Führungskräfte ihre eigenen Stärken und die ihrer Mitarbeitenden erkennen und nutzen, um ein Arbeitsumfeld zu schaffen, das sowohl das Wohlbefinden als auch die Produktivität fördert. Die Weiterentwicklung der eigenen Persönlichkeit und die praktische Umsetzung dieser Erkenntnisse sind der Schlüssel zu langfristigem Erfolg und einer positiven Arbeitskultur.
Wenn Sie mehr über das spannende Thema der Persönlichkeitsentwicklung und Verbesserung der Mitarbeiterzufriedenheit erfahren möchten, stehe ich Ihnen gerne für ein kostenloses Gespräch zur Verfügung. Gemeinsam können wir Wege finden, wie Führungsfähigkeiten gestärkt und die Motivation und damit Produktivität Ihrer Mitarbeiter nachhaltig verbessert werden kann.
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