Angst als Tabuthema

Ängste von Führungskräften ist ein Tabuthema, da sie erwartet werden, stark und unfehlbar zu wirken, was die Offenlegung von Ängsten als Schwäche erscheinen lässt. Der Verlust von Autorität, Karriereängste, und eine Unternehmenskultur, die Fehler und Unsicherheiten nicht toleriert, verstärken dieses Tabu. Führungskräfte haben oft ein Selbstbild, das auf Kontrolle und Durchsetzungsfähigkeit basiert, und fürchten, das Vertrauen der Mitarbeiter zu verlieren. Fehlende Unterstützung und Vorbilder, die offen mit Angst umgehen, tragen ebenfalls dazu bei, dass dieses Thema nicht angesprochen wird. Eine Veränderung hin zu mehr Offenheit und Unterstützung für mentale Gesundheit ist notwendig, um dieses Tabu zu brechen.

Führungskräfte haben oft spezifische Ängste, die mit ihrer Rolle und Verantwortung verbunden sind. Hier sind einige der häufigsten Ängste, die Führungskräfte plagen können:

1. Versagen

  • Misserfolg bei Projekten: Die Angst, dass wichtige Projekte scheitern könnten.
  • Zielverfehlung: Die Befürchtung, gesetzte Ziele und Erwartungen nicht zu erreichen.

2. Verlust der Kontrolle

  • Unvorhersehbare Ereignisse: Angst vor unvorhersehbaren Ereignissen oder Krisen, die die Kontrolle über die Situation erschweren.
  • Delegation: Sorge, dass delegierte Aufgaben nicht wie erwartet erledigt werden.

3. Negative Wahrnehmung

  • Kritik und Beurteilung: Angst vor negativer Beurteilung durch Vorgesetzte, Kollegen oder Mitarbeiter.
  • Ruf und Image: Befürchtung, dass der eigene Ruf und das Image Schaden nehmen könnten.

4. Mitarbeiterführung

  • Konfliktbewältigung: Angst vor schwierigen Gesprächen oder Konflikten mit Mitarbeitern.
  • Motivation: Sorge, die Mitarbeiter nicht ausreichend motivieren und inspirieren zu können.

5. Entscheidungsfindung

  • Fehlentscheidungen: Angst, falsche Entscheidungen zu treffen, die negative Konsequenzen haben könnten.
  • Komplexität und Unsicherheit: Schwierigkeit, in komplexen und unsicheren Situationen klar zu entscheiden.

6. Verantwortung

  • Hohe Verantwortung: Die Last der Verantwortung für das Wohl und den Erfolg des Unternehmens und der Mitarbeiter.
  • Haftung: Sorge vor rechtlichen und finanziellen Konsequenzen von Entscheidungen.

7. Work-Life-Balance

  • Überlastung: Angst vor Überlastung und Burnout aufgrund der hohen Anforderungen und Verantwortung.
  • Vernachlässigung des Privatlebens: Befürchtung, dass die beruflichen Anforderungen das Privatleben negativ beeinflussen könnten.

8. Veränderungen

  • Widerstand gegen Veränderungen: Angst vor Widerstand und mangelnder Akzeptanz von Veränderungen im Unternehmen.
  • Anpassung: Sorge, nicht schnell genug auf Marktveränderungen und neue Herausforderungen reagieren zu können.

Diese Ängste können erheblichen Druck auf Führungskräfte ausüben und ihre Fähigkeit, effektiv zu führen, beeinträchtigen. Es ist wichtig, dass Führungskräfte Strategien zur Stressbewältigung und Unterstützungssysteme haben, um diese Ängste zu managen.

Wen betreffen diese Ängste am Stärksten?

Am meisten betroffen von Ängsten sind häufig Führungskräfte der mittleren Ebene. Diese Ebene umfasst typischerweise Manager, Abteilungsleiter und andere Führungskräfte, die zwischen der obersten Führungsebene und den ausführenden Mitarbeitern stehen. Hier sind einige Gründe dafür:

1. Druck von beiden Seiten

  • Erwartungen der oberen Führungsebene: Mittlere Führungskräfte stehen unter Druck, die Ziele und Strategien der oberen Führungsebene umzusetzen und dabei hohe Leistungsstandards zu erfüllen.
  • Verantwortung für das Team: Gleichzeitig tragen sie die Verantwortung für das Wohl und die Leistung ihrer Teams, was zusätzlichen Druck und Angst verursachen kann.

2. Wenig Einfluss auf strategische Entscheidungen

  • Begrenzter Einfluss: Im Vergleich zur oberen Führungsebene haben mittlere Führungskräfte oft weniger Einfluss auf strategische Entscheidungen, sind aber dennoch für deren Umsetzung verantwortlich.
  • Unsicherheit und Frustration: Diese Position kann zu Unsicherheit und Frustration führen, da sie Entscheidungen ausführen müssen, die sie möglicherweise nicht vollständig unterstützen oder verstehen.

3. Komplexe Kommunikationsrollen

  • Vermittlerrolle: Sie fungieren als Vermittler zwischen der oberen Führungsebene und den operativen Mitarbeitern, was oft zu Kommunikationsproblemen und Missverständnissen führt.
  • Filtern von Informationen: Mittlere Führungskräfte müssen Informationen sowohl nach oben als auch nach unten filtern, was zusätzlichen Stress und Angst verursachen kann.

4. Hohes Maß an operativer Verantwortung

  • Tägliches Management: Mittlere Führungskräfte sind stark in das tägliche Management und die operativen Prozesse eingebunden, was sie anfälliger für Stress und Überlastung macht.
  • Direkte Auswirkungen: Ihre Entscheidungen und Handlungen haben direkte Auswirkungen auf das Tagesgeschäft, was das Gefühl der ständigen Überprüfung und Verantwortung verstärkt.

5. Karrieredruck

  • Aufstiegschancen: Sie stehen oft unter Druck, sich zu beweisen, um in höhere Führungspositionen aufzusteigen, was zusätzliche Ängste und Unsicherheiten mit sich bringt.
  • Selbstbild und Erwartungen: Das Bedürfnis, den Erwartungen sowohl von oben als auch von unten gerecht zu werden, kann zu einem stark erhöhten Stressniveau führen.

Insgesamt sind mittlere Führungskräfte besonders anfällig für Ängste aufgrund ihrer Rolle als Schnittstelle zwischen strategischer Planung und operativer Umsetzung, des hohen Drucks von beiden Seiten und der begrenzten Kontrolle über strategische Entscheidungen. Diese Ängste führen dazu, dass im mittleren Management mittlerweile rund 50% der Führungskräfte an Burnout Symptomen leiden. 

Lösungsansätze

Es gibt verschiedene Lösungsansätze um die Ängste von Führuungskräften zu adressieren:

  • Führungskräftetrainings: Schulungen zur emotionalen Intelligenz und Stressbewältigung. Unsere NGWork Academy bietet Führungskräftetrainings und Führungskräfte-Entwicklungsprogramme. 
  • Mentoring und Coaching: Zuweisung von Mentoren und Peer-Support-Netzwerken.  NGWork bietet Coaching für Führungskräfte unter Wahrung Deiner Anonymität an.
  • Transparente Kommunikation: Förderung einer offenen Kommunikationskultur und Authentizität. Wir bieten hier entsprechende Teamworkshops um diesen Prozess zu unterstützen.
  • Delegations- und Entscheidungsbefugnis: Klarheit über Entscheidungsbefugnisse und Empowerment.
  • Feedback und Leistungsmanagement: Regelmäßige Feedbackgespräche und Unterstützung bei der Leistungsverbesserung.
  • Gesundheitsfördernde Maßnahmen: Work-Life-Balance-Maßnahmen und Gesundheitsprogramme zur Stressbewältigung.

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