Wissen ist nicht verhaltensrelevant: Wir wissen in vielen Bereichen, dass Dinge anders werden sollten. Trotzdem passiert es nicht. Wir wissen spätestens seit den 1970er Jahren wie Mitarbeitende zu motivieren sind. Trotzdem sind nur 15% der Menschen begeistert von ihrem Job. Warum?

Du weißt dass es gesund wäre mehr Sport zumachen und täglich eine Runde zu laufen, oder mehr mit dem Fahrrad zu fahren.

Du weißt dass es gesünder wäre keine Stelze zu essen, sondern auf eine Mittelmeerdiät mit mehr Gemüse umzusteigen.

Du weißt, dass es gesünder wäre, zum Essen Wasser zu trinken und keine zwei Krügerln.

Falls Du Raucher bist, weißt Du auch, dass es gesünder wäre endlich mit dem Rauchen aufzuhören.

Wir wissen auch, dass blaues Licht am Abend zu einschlafstörungen führen kann und wir entspannen trotzdem am Abend am liebsten vor dem Fernseher.

Wissen ist nicht verhaltensrelevant

Wir wissen, dass Kaffee und Zigaretten ungesund sind …

Es gäbe sicherlich noch viele Beispiele die ich aufzählen könnte, wo bloßes Wissen nicht dazu führt, dass wir unsere Gewohnheiten ändern. 

Die Aussage “Wissen ist nicht verhaltensrelevant” bezieht sich also darauf, dass das bloße Wissen allein oft nicht ausreicht, um das Verhalten einer Person zu ändern. Es gibt mehrere Gründe, warum Wissen allein nicht verhaltensrelevant ist:

1. Fehlende Motivation:

  • Intrinsische und extrinsische Motivation: Selbst wenn eine Person weiß, dass eine bestimmte Verhaltensweise besser für sie ist, benötigt sie oft eine starke Motivation, um tatsächlich ihr Verhalten zu ändern. Diese Motivation kann von innen (intrinsisch) oder von äußeren Anreizen (extrinsisch) kommen. Wissen ist nicht verhaltensrelevant, es bedarf zusätzlich starker Motivation. 
  • Beispiel: Viele Menschen wissen, dass regelmäßige Bewegung gesund ist, aber ohne ausreichende Motivation werden sie möglicherweise nicht regelmäßig Sport treiben.

2. Gewohnheiten und Routinen:

  • Automatisierte Verhaltensweisen: Viele Verhaltensweisen sind tief in unseren täglichen Routinen und Gewohnheiten verankert. Diese automatisierten Verhaltensweisen können schwer zu ändern sein, selbst wenn wir wissen, dass eine andere Verhaltensweise besser wäre. Wissen ist nicht verhaltensrelevant. Wir müssen uns zuerst der Automatismen bewusst werden. 
  • Beispiel: Jemand, der daran gewöhnt ist, abends vor dem Fernseher zu essen, wird diese Gewohnheit nicht so leicht aufgeben, auch wenn er weiß, dass dies ungesund ist. Gleiches gilt für das Rauchen. Wenn man gewohnt ist, zum Glimmstengel zu greifen dann wird man seine Gewohnheit nicht so leicht ablegen. 

3. Emotionale und psychologische Faktoren:

  • Emotionale Bindungen: Emotionen spielen eine wichtige Rolle bei der Steuerung unseres Verhaltens. Wenn ein Verhalten emotional befriedigend ist, kann es schwer sein, es zu ändern, selbst wenn wir wissen, dass es ungesund ist.
  • Stress und Angst: Stress und Angst können auch dazu führen, dass Menschen an bekannten, aber ungesunden Verhaltensweisen festhalten, weil diese kurzfristig Komfort oder Sicherheit bieten.
  • Beispiel: Emotionales Essen als Reaktion auf Stress ist ein häufiges Beispiel, bei dem Wissen über gesunde Ernährung oft nicht ausreicht, um das Verhalten zu ändern. Wir futtern  eine ganze Tafel Schokolade auf, weil sie uns beruhigt und ein besseres Gefühl gibt. 

4. Soziale und kulturelle Einflüsse:

  • Peer Pressure und soziale Normen: Soziale Normen und der Druck, sich anzupassen, können das Verhalten stark beeinflussen. Selbst wenn eine Person weiß, dass ein Verhalten ungesund ist, kann sie es aufgrund sozialer Erwartungen oder um akzeptiert zu werden, beibehalten.
  • Kulturelle Überzeugungen: Kulturelle Überzeugungen und Traditionen können ebenfalls Verhalten prägen, unabhängig vom vorhandenen Wissen.
  • Beispiel: In einigen Kulturen wird starkes Rauchen als sozial erwünscht angesehen, was es den Menschen schwerer macht, das Verhalten zu ändern, auch wenn sie die gesundheitlichen Risiken kennen. Ähnlich geht es bei uns Nicht-Trinkern in Gesellschaft. 

5. Fehlende Fähigkeiten oder Ressourcen:

  • Kompetenzen und Fähigkeiten: Wissen zu haben bedeutet nicht unbedingt, dass man auch die Fähigkeiten oder das Selbstvertrauen hat, dieses Wissen in die Praxis umzusetzen.
  • Ressourcen: Manchmal fehlen die notwendigen Ressourcen oder Unterstützungen, um ein Verhalten zu ändern, selbst wenn das Wissen vorhanden ist.
  • Beispiel: Jemand könnte wissen, wie man sich gesund ernährt, hat aber nicht die finanziellen Mittel, um gesunde Lebensmittel zu kaufen.

6. Kognitive Dissonanz:

  • Widersprüchliche Überzeugungen: Menschen können widersprüchliche Überzeugungen oder Werte haben, die es schwer machen, Wissen in Verhalten umzusetzen. Dies führt oft zu kognitiver Dissonanz, einem unangenehmen Zustand, den Menschen zu vermeiden versuchen.
  • Beispiel: Ein Raucher weiß, dass Rauchen gesundheitsschädlich ist, rationalisiert aber das Verhalten, um die Dissonanz zu reduzieren (Die Menschen reden sich dann z.B. ein: “Es hilft mir, Stress abzubauen”).

Fazit:

Wissen ist nicht verhaltensrelevant, es ist also allein oft nicht ausreichend, um Verhalten zu ändern. Eine Kombination aus Motivation, Unterstützung, emotionaler Intelligenz und der richtigen Umgebung ist erforderlich, um effektive Verhaltensänderungen zu erreichen. Arbeitgeber, Gesundheitsexperten und Pädagogen müssen diese Faktoren berücksichtigen, um erfolgreiche Interventionsstrategien zu entwickeln.

All diese Gründe verhindern dass Führungskräfte ihre Führungsrolle verändern. Es verhindert aber auch, dass Mitarbeitende ein gewohntes Verhalten ablegen und anders agieren auch wenn die Führungskraft ihnen das gefühlt tausendmal sagt. Was können wir also dafür tun, damit sich eine neue Unternehmenskultur etabliert? Mehr dazu in meinem nächsten Post. 

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