Fuckup Talk Startup Fehler Unternehmen Lernen

Startup Fehler

NGWork ist es ein Anliegen dass Menschen mehr Freude in die Arbeit empfinden. Scheitern verbinden wir im Normalfall selten mit Freude, dennoch ist es notwendig zu scheitern, denn sonst können wir uns (als Menschen oder Organisationen) nicht weiterentwickeln. Daher haben wir uns entschlossen den NGWork.Club gemeinsam mit unserem Partner The Organisation Playground Academy im Mai als Fuckup Talk zu organisieren, der sich mit Startup Fehlern, also dem Scheitern in unserem Fall von drei österreichischen Startups beschäftigte.

Gleam – Eva-Maria Weidenthaler

Die erste Story wurde von Eva-Maria Weidenthaler präsentiert, die Head of Business Development beim Startup Gleam war. 

Das Wiener Startup Gleam, gegründet von Mario Eibl und Stefan Perkmann-Berger, hatte sich auf die Entwicklung und Produktion von Cargo E-Bikes spezialisiert. Dank der Möglichkeit, verschiedene Aufbauten leicht zu wechseln, konnten die Lasten Pedelecs sowohl im gewerblichen als auch im privaten Bereich vielseitig eingesetzt werden. Solche Fahrräder wurden in der Fachsprache auch als Multi Use Bikes bezeichnet. Ein besonderes Merkmal von Gleam war die eigens entwickelte Neigetechnologie, die zusätzliche Sicherheit und ein dynamisches Fahrverhalten gewährleistete.

Eines der Probleme war die Kommunikation mit dem Produzenten. Da die Bikes in den Niederlanden gefertigt wurden war die Kommunikation mit der ausgelagerten Fertigung ein Problem. Daher wurde die Fertigung nach Wien Liesing verlagert. 

Mitten in die Markteinführung platze dann auch die Corona Krise. Da das Bike nicht einfach ein Bike ist, benötigen die Kunden eine kurze Einschulung in das Gerät. Da die meisten Unternehmen in der Corona Krise jedoch keinen Kontakt mit Fremdpersonal erlaubt haben, konnten diese Schulungen nicht physisch durchgeführt werden. Hier kam dann Videokonferenztechnologie zum Einsatz um diese Schulungen dann auch durchführen zu können.

Das Hauptproblem war aber am Ende die Supply Chain und die zugehörige Finanzierung. Die Komponenten für die Räder waren teuer und mussten einige Monate vorfinanziert werden. So kostet der Motor allein rund 1.000,– – wenn man Komponenten für 200 Räder einige Monate vorfinanzieren muss, dann kommt schnell ein Millionenbetrag heraus, der an Vorfinanzierung benötigt wird. Der Startup Fehler war hier wohl, den Finanzbedarf unterschützt zu haben. 

Man merkt dass das Herz von Eva noch immer an der Technologie hängt und viele vom Team hoffen, dass sich vielleicht doch ein Weg findet, dieses tolle Produkt weiterzuführen.  

SimyLife Andreas Chabicovsky

Der zweite Beitrag kam von Andreas Chabicovsky, der das Gamifictation und Biofeedback Startup SimyLife gegründet hat.

Entwickelt wurde ein mehrfach ausgezeichneter Gamecontroller SimyBall. Durch Trainerexpertise aus dem Spitzensport und langjährige Erfahrung in der Spieleentwicklung gelang es dem Team von SimyLife, einen Biofeedback-Gamecontroller zu entwickeln, der die Botschaften des Körpers wahrnahm und die Spieler spielerisch die Leistungsfähigkeit und Konzentration steigern und Stress damit abbauen konnte.

Als größte Herausforderung stellte sich auch hier die Finanzierbarkeit heraus. Der Ball kostet in Kleinserienfertigung einige hundert Euro. Zu diesem Preispunkt sind die Bälle jedoch nicht verkäuflich.  Um die Preise auf ein Niveau zu bringen, bei dem Konsumenten die Bälle kaufen würden, wäre eine Auflage von mehreren 100.000 Bällen notwendig gewesen. Dafür fehlten die Möglichkeiten für eine Vorfinanzierung auf so lange Zeit.  

Auch Andreas Herz hängt noch immer an seinem Produkt und er denkt noch immer über Wege nach, sein Produkt erfolgreich zu machen und was er aus seinem Startup Fehler mitnimmt, um diese Fehler in Zukunft nicht mehr zu machen.  

Andreas Chabicovsky – SimyLife

Taxtastic – Carine Zehetmaier

Das Gründungsteam von Taxtastic vereinte steuerrechtliches, Juristisches und technisches Know-how. Taxtastic hatte sich zum Ziel gesetzt, die Art und Weise, wie Steuern erklärt und rückerstattet werden, mit neuester Natural Language Processing Technologie zu revolutionieren.

Basierend auf der individuellen Situation der Steuerzahlerinnen beurteilte der Taxtastic-Algorithmus die Steuerrelevanz von Ausgaben und schlug den Userinnen eine Zuordnung in die entsprechende Steuerkategorie vor. Die Technologie fand n der B2B Taxtastic Business Lösung Anwendung, die es Steuerberaterinnen ermöglichte, sicher und einfach mit ihren Klientinnen zusammenzuarbeiten.

Das Unternehmen scheiterte an unterschiedlichen Problemen. Das spannende daran ist hier dass jedoch die Finanzen nicht das Problem waren. Man entschied sich dafür eine vorliegende Investitionsrunde von über 1 Mio EUR nicht anzunehmen. 

Die vielfältigen Probleme waren, dass man vermutlich zur falschen Zeit in der falschen Branche angefangen hatte. Viele Steuerberater konnten sich mit der modernen Technologie nicht identifizieren und der Mehrwert konnte daher schwer vermittelt werden.   

Eines der Hauptprobleme lag aber vermutlich im Team. Man muss für das Thema brennen. Nun Steuerberatung war keines der Themen für das Carinas Herz brannte. Es gab dann auch Reibereien im Team und der Stresslvel stieg über die Zeit. Irgendwann kulminierte das kurz vor einer Seed Runde über 1,2 Mio EUR explodierte das Team. Es wurde gestritten und die Kommunikationsbasis fehlte dann vollständig. 

Das Learning für Carina war:

  • Zu lernen was ihr wirklich Spaß macht
  • Zu lernen wo ihre Stärken liegen / (bzw. die Schwächen)
  • Die eigenen Grenzen zu erkennen

Wir bedanken uns hier ganz herzlich bei den drei Vertretern der Startups, die sehr freimütig ihre Erfahrungen mit uns geteilt haben. Die Veranstaltung fand in den Räumlichkeiten der ÖBB Innovation Factory statt, die freundlicherweise den Raum kostenlos zur Verfügung gestellt hat.

Startup Fehler sind nützlich, weil andere Gründer ähnliche Fehler bei der Gründung ihres Unternehmens vermeiden können. Wenn auch Du über Deine Startup Fehler berichten möchtest, melde Dich bei uns. 

Wir wollen im Herbst wieder eine derartige Veranstaltung abhalten, jedoch im Umfeld von Führungskräften etablierter Unternehmen. Diesen Führungskräften und etablierten Unternehmen fällt es leider oft noch sehr schwer über Fehlschläge zu reden. Dabei ist es ganz normal zu scheitern. Niemand ist unfehlbar und in den seltensten Fällen wird jemand absichtlich und gerne scheitern.

Wenn wir uns ansehen wie wir alle gehen gelernt haben, dann war es wohl so, dass wir hunderte male hingefallen und wieder aufgestanden sind, und es erneut versucht haben. Niemand hat versucht einen Schuldigen daran zu finden, warum wir hinfallen. Es ging einfach nur darum es so lange zu versuchen bis es klappt. Genau so funktioneren Lernprozesse.

Es wäre schön, wenn wir gemeinsam in Unternehmen in Österreich auch ein Klima schaffen, wo es ganz normal ist, dass Dinge schief gehen, das einzig Wichtige ist nicht, wer das Scheitern verursacht hat, sondern nur was man daraus lernen kann, damit das gleiche nicht wieder passiert.

Wir freuen uns darüber wenn jemand persönlich über sein Scheitern berichten möchte und was er oder das Unternehmen daraus gelernt hat. Melde Dich bei mir. 

Werde Mitglied im NGWork.Club

Der NGWork.Club ist die Community für Führungskräfte die in die nächste Generation der Arbeitswelt aufbrechen wollen, und selbst mehr Freude bei der Arbeit haben und diesen Funken auch an andere überspringen lassen wollen. 

Denn Organisationen, die mehr Freude bei der Arbeit haben, sind erfolgreicher als andere. 

Informiert bleiben

Informiert bleiben

Wir informieren regelmäßig darüber wie Arbeit mehr Spaß machen kann und was jeder einzelne dazu beitragen kann. Abonnieren Sie unseren Newsletter.

Du hast Dich erfolgreich angemeldet!